Universität zu Köln

KvDaZ-Projekt

Neukonzeption eines inklusiven und alltagsintegrierten Sprachförderkonzepts auf Kernvokabularbasis für den anfänglichen DaZ-Erwerb

Kurzbeschreibung

Im Rahmen des interdisziplinären Forschungsprojekts werden erstmalig die Erkenntnisse der UK zur systematischen Förderung des Spracherwerbs, auch im Falle von (komplexen) Kommunikationsbeeinträchtigungen, für den anfänglichen DaZ-Erwerb angewendet, ein didaktisches Konzept entwickelt und evaluiert. Durch die Anwendung des Konzepts sollen Kinder schneller erfolgreich kommunizieren können, wodurch auch die Inklusions- und Bildungschancen der Kinder deutlich erhöht werden.

gezeichnete Zielscheibe mit Pfeil in der Mitte

Zielgruppe

Grundschul- und Kindergartenkinder im Alter von 4 bis 11 Jahren

Förderer

Logo beider Stiftungen

Laufzeit

01.10.2016 - 30.03.2020
(verlängert bis zum 31.12.2020)

Projektleitung

Prof. Dr. Jens Boenisch

Lena Lingk

Projektziel

Das Forschungsinteresse im Rahmen des Projekts besteht darin

  1. ein tragfähiges, alltagsintegriertes Sprachförderkonzept für den Beginn des DaZ-Erwerbs zu entwickeln und
  2. die Wirksamkeit dieses Konzeptes auf den Spracherwerb zu untersuchen.

Für das zweite Forschungsinteresse ergibt sich folgende Fragestellung: Welche Auswirkungen hat der systematische Einsatz des KvDaZ-Konzepts auf die frühe Entwicklung von Wortschatz und Grammatik bei Kindern mit Fluchterfahrung und geringen Deutschkenntnissen im Alter von vier bis elf Jahren?

Das KvDaZ-Konzept

Weitere Informationen rundum das KvDaZ-Konzept finden Sie auf dieser Seite.

Neben Materialien zum Download sind hier auch zwei Videos hinterlegt.

Worauf es ankommt

Methodisches Vorgehen

Die Effektivität wird durch ein quasi-experimentelles Kontrollgruppendesign nachgewiesen. Zur Kontrollgruppe gehören Schulen und Kindertageseinrichtungen, die nach tradierten Methoden arbeiten, also keine DaZ-Förderung nach dem hier vorgestellten Ansatz durchführen.
Der Sprachstand der Kinder aus den Projekteinrichtungen und der Kontrollgruppe wird durch zwei Audioaufnahmen (T1 und T2) im Abstand von 4 Monaten erhoben. Durch die Analyse und den Vergleich der Daten werden Rückschlüsse auf die Effektivität des neuen Sprachförderkonzepts gezogen.

Projektverlauf

Vorstudie I

  • Erhebung der Praxisbedarfe
  • Entwicklung einer ersten Version des KvDaZ-Konzepts
  • Vorbereitug der Erprobung des KvDaZ-Konzepts (V1.0)

Vorstudie II mit Prozessevaluation

  • Erprobung des KvDaZ-Konzepts (V1.0)
  • Weiterentwicklung des Konzepts auf Grund von Rückmeldungen aus der Praxis
  • Entwicklung und Übersetzung (10 Sprachen) notwendiger Erhebungsinstrumente

Hauptstudie

  • Weiterentwicklung der KvDaZ-Fortbildungen
  • Implementierung des KvDaZ-Konzept (V2.0) an 6 Schulen und 3 Kindertageseirichtungen
  • Durchführung von Sprachaufnahmen von teilnehmenden Kindern

Vergleichsanalyse

  • Vergleichsanalyse in Wortschatz und Grammatik:
    1. Tendenzen zur Wirksamkeit sind erkennbar
  • parallel: Weiterentwicklung des KvDaZ-Konzepts

Multiplikatorenphase

  • Fertigstellung des KvDaZ-Konzepts (V3.0)
  • Start der Multiplikatorenphase: Implementierung des KvDaZ-Konzepts in 67 Einrichtungen in ganz NRW
  • Durchführung der Fortbildungen mit insgesamt mehr als 150 Lehrer*innen

Ergebnisse

Erste Zwischenergebnisse zeigen, dass die nach dem Konzept geförderten DaZ-Kinder einen mit ca. 18% deutlich schnelleren Wortschatzzuwachs im Bereich Kernvokabular erreichen, als nach bisherigen DaZ-Konzepten. Die Kinder können also bereits nach vier Monaten ihre Sprache deutlich flexibler im Alltag gebrauchen und haben somit eine breitere Basis für die Entwicklung einer Bildungssprache. Dies bedingt verbesserte Bildungschancen im Gesamtverlauf der schulischen Bildung und eine schnellere soziale Integration in die deutsche Gesellschaft.

Publikationen

Lingk, L., Frölich, D. & Boenisch, J. (2023). Das Konzept Kernvokabular trifft Deutsch als Zweitsprache - Entwicklung, Evaluation und Konsequenzen für die anfängliche Sprachförderung. Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete (VHNplus), 92, 1-23. (DOI http://dx.doi.org/10.2378/vhn2023.art20d)

Fretter, D. & Lingk, L. (2022). Auf dem Weg zur Bildungssprache. Förderliche Rahmenbedingungen für die anfängliche Sprachförderung bei Deutsch als Zweitsprache am Beispiel des KvDaZ-Konzepts. Zeitschrift für Heilpädagogik (5), 229-239. Online hier zu finden.

Dietz, N. (2020). "Please Mind the Gap!". KvDaZ hilft Übergänge fließend zu gestalten. Unterstützte Kommunikation, 1, 30 - 32.

Fretter, D., Lingk, L. & Heitmann, L. (2020). Unterstützte Kommunikation und Deutsch als Zweitsprache am Beispiel des KvDaZ-Konzepts. Unterstützte Kommunikation, 1, 23-29.

Heitmann, L., Fretter D. & Lingk, L. (2019). Deutsch lernen mit Kernvokabular. zmi-magazin, Dez/2019, 22-23.

Lingk, L., Fretter, D. & Heitmann, L. (2019). Kernvokabular im anfänglichen Erwerb von Deutsch als Zweitsprache. Lernen konkret. Migrationsspezifische Aspekte für den FgE. (3), 18-21.

Projektteam

Wer eigentlich dahinter steckt ...

Prof. Dr. Jens Boenisch, Lena Lingk, Dagmar Fretter, Dr. Larissa Heitmann